Ein Herz für Essen im Herzen der Uni


Für mehr Nachhaltigkeit am Campus der Uni Bayreuth – im Foyer des GW1 Gebäudes steht jetzt ein FairTeiler.

Beitrag: Inés Peyser-Kreis
Gesprächspartner: Elisabeth Englram

ZACK und wieder wandert bei mir ein ganzer Blumenkohl in den Müll.

Beim Buzzword „Lebensmittelverschwendung“ denken viele ja vielleicht zuerst an die Massen an Essen, die von Supermärkten weggeschmissen werden. Die Realität sieht allerdings anders aus…

Elisabeth: Es ist eben so, dass über 60% der weggeworfenen Lebensmittel tatsächlich in privaten Haushalten entstehen, also nicht irgendwelche Großküchen oder Supermärkte, da bleibt natürlich schon was auf der Strecke, aber es sind eigentlich schon die größten Wegwerfenden die privaten Personen.“

Das weiß Elisabeth Englram. Sie studiert Geoökologie an der Uni Bayreuth und ist aktives Mitglied der Vereins Foodsharing e.V. Foodsharing kämpft deutschlandweit gegen die Verschwendung von Lebensmitteln an. Und auch hier in Bayreuth passiert eine Menge. Am vergangenen Freitag wurde im GWI-Gebäude am Bayreuther Unicampus ein sogenannter „FairTeiler“ eröffnet.

Elisabeth: Also es ist quasi ein Raum, um von Privathaushalt zu Privathaushalt Lebensmittel zu teilen. Man kann irgendwas abgeben oder mitnehmen oder beides, es steht jedem völlig frei.

Der FairTeiler ist also ein Schrank, für alle zugänglich. Dort kann jeder übrig gebliebenes Essen hineinlegen oder sich mitnehmen, was er findet.

Zwei FairTeiler gibt es bereits länger in der Innenstadt. Der neu eröffnete Schrank im Herzen der Uni ist somit der dritte in Bayreuth.

Elisabeth: Und da ist die Uni auch in Hinblick auf Semesterferien zum Beispiel oder Wochenendheimfahrerinnen und Wochenendheimfahrer ein guter Ort, um Lebensmittel, die dann nicht mehr gebraucht werden, bevor man wegfährt, noch abzugeben.

Konkret kann man, wenn man hungrig durch das Geisteswissenschaftsgebäude streift, mitnehmen, worauf man Lust hat, doch will man selbst sein übriges Essen dort hineinstellen, ist es wichtig zu wissen, was sich dafür eignet:

Elisabeth: Es sollte alles möglichst verschlossen sein, das man hier abgibt, es können keine Kühlwaren geteilt werden, ansonsten eigentlich alle Trockenwaren, Obst, Gemüse, Gläser mit Marmelade oder Oliven oder auch so was wie Mehl oder Zucker, sollte jetzt aber nicht aufgerissen da drin rumliegen, sondern schon so, dass man es schon noch gut transporieren kann her und weg, ohne eine große Sauerei zu machen.

Bereits zubereitete Gerichte sind für den FairTeiler also tabu. Die kann man aber über die Facebook-Gruppe von Foodsharing Bayreuth an den Mann oder die Frazu bringen. Über diese Gruppe organisieren die Bayreuther Aktivisten auch viele andere Projekte wie Filmscreenings oder Podiumsdiskussionen: Bei denen steht meist die Aufklärungsarbeit im Mittelpunkt.

Elisabeth: Uns ist es wichtig, nicht nur diese Handelsebene die verantwortlich zu machen, sondern eben auch die Privatpersonen, die Endkonsumenten dazu aufzurufen, über ihr Konsumverhalten nachzudenken und in den privaten Haushalten, beim Einkaufen und beim Kochen, alles, was dazu gehört, darauf zu achten, dass man eben diese Wertschätzung für Lebensmittel noch hat oder wieder gewinnt, und die dann nicht weg schmeißt.

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